Marianka - Der älteste Wallfahrtsort der Slowakei


Marianka ist der älteste Wallfahrtsort der Slowakei. Herkunft und Geschichte sind zum Teil legendenumwoben. Historiker des Ordens der Pauliner, die diesen Ort verwalteten hielten die mündliche Überlieferung schriftlich fest, nach der sich ein Einsiedler der in diesem Tal lebte (nach dem Pauliner Ludovit Kummer schrieb man das Jahr 1030), aus Birnenholz eine Statue der Jungfrau Maria schnitzte. Im Laufe der Unruhen, die in Ungarn ausbrachen und nach dem Tod Königs Stefans, musste der Einsiedler aus seinem Ort flüchten. Die Statue versteckte er in einem hohlen Baum. Sie fand sich Jahrzehnte wieder. Ebenfalls unklar ist der Umstand, wie die Staue gefunden wurde. Die bekannteste Legende spricht davon, dass in dem Tal ein Räuber lebte, dem schwerbehinderte Zwillinge geboren wurden. Als der Vater das Unglück sah, gelobte er ein besseres Leben zu führen und Buße zu tun. Angeblich erschien ihm im Traum die Muttergottes und zeigte ihm einen Platz an dem ergraben sollte. Dort werde er die Staue die Statue und unter ihr eine Quelle finden. Sollte er die Kinder in der Quelle baden, werden sie gesund werden. So ist es auch geschehen und der ehemalige Räuber weihte auf Grund dieses Geschehnisses sein Leben dem Dienste Gottes.
Die Geschichte des Wallfahrtsortes begann man ab dem Jahre 1377 aufzuzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt verweilte hier König Ludwig I., der Große, aus dem Geschlecht der Anjou. Er legte den Kirchengrundstein und vertraute die Verwaltung des Wallfahrtsortes den Paulinern an. Im Jahre 1380, als der Kirchenbau beendet wurde, war es eben dieser König, der die Gnadenstatue zum Hauptalter trug.
Die Kirche Maria Geburt war ursprünglich gotisch. Die gotische Konstruktion blieb auch erhalten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurde sie auf Kosten Kaiser Leopolds I. im Barockstilrekonstruiert. Aus dieser Zeit stammten die Stuckaturen. Malerein, Verzierungen und die Seitenaltäre die sich in Kirchenschliff befinden. Auch das Presbyterium wurde auf Barockstil verändert, aber Ende des neunzehnten Jahrhunderts (1877) regotisiert. Aus dieser Zeit stammte auch der neogotische Hauptaltar, der Seiten­alter des göttlichen Herzens Jesu in die Vitragen in den Fenstern der Kirche. Der Großteil der architektonischen Denkmäler in Mariatal stammt aus der Barockzeit. Die Lourdesgrotte und der Kreuzweg wurden in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts errichtet.
Der Orden des hl. Paulinus verwaltete den Wallfahrtsort vom bereits erwähntem Jahr 1377 bis zum Jahre 1786. Es war der Ort des rühmlichen Aufblühens des Ordens, jedoch auch des Ver­falls und Niederganges. Seit dem sechzehnten Jahrhundert war dieser Ort des Generalvorstehers der Pauliner und auch Ort ihres theologischen Studiums. Der Generalvorsteher hatte das Recht, das Doktorat der Theologie zu verleihen.
Im Jahre 1786 lässt Kaiser Josef II mit anderen Klöstern auch dieses Kloster auf und lange Zeit verwaltete Marianka der Diözesanklerus. Später kaufte das Kloster Führst Schwarzenberg aus Orlik nad Vltavou, der es in klassizistischem Stil zu einem Jagdschloss umbauen ließ. Aus dem Kloster wurde ein Kastell, das mehreren gräflichen Familien gehörte.
Von 1927 bis 1950 verwaltete den Wallfahrtsort die Kongregation der Brüder Tröster von Gehtsmani, welche im Jahre 1922 ge­gründet würde. Im Jahre 1936 ließen die Tröster den Kreuz­weg mit Statuen in Lebensgröße errichten. Gemeinsam mit anderen Ordeneinrichtungen in der Slowakei wurde die Kon­gregation 1950 gewaltsam liquidiert, aber seit dem Jahre 1990 übernahm sie wieder die Verwaltung von Marianka. Die Tröster rekonstruierten die Kirche und das ehemalige Paulinenkloster (Kastell), welches nun als Wallfahrer und ExerziHenhaus dient. Zur Zeit ist Marianka Sitz des Generalvor­sitzenden der Kongregation der Tröster von Gethsemani.